Allgäuer Alpen
28.6.2011
Krottenkopf (Grosser Krottenkopf, 2656 m)


Flügelspannweite bis 50 mm

L1007403
Ein Kleiner Fuchs labt sich am Griff meines Bergstocks ...
Informationen zum Tier:
Art: Kleiner Fuchs (Aglais urticae).
Verbreitung: Europa und Asien, östlich bis zum Pazifik.
Regionale Verbreitung Alpen: Bis in Höhen von 3000 m, gelegentlich bis 3500 m.
Lebensräume: Sie leben in unterschiedlichsten Lebensräumen (Ubiquist), weshalb sie weit verbreitet sind und sehr häufig vorkommen.
Merkmale: Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 40 - 50 mm. Ihre Flügeloberseiten haben eine orange Grundfärbung, wobei der Flügelansatz besonders der Hinterflügel dunkelbraun ist. Sie tragen am Vorderrand der Vorderflügel ein schwarz, gelb und weisses Fleckmuster und dicht am dunkelbraunen Flügelaussenrand beider Flügelpaare einen blauen Fleckensaum, der dunkel umfasst ist. Auf den Vorderflügeln befinden sich je zwei kleinere und ein grosser schwarzer Fleck, am Hinterflügel ein grosser schwarzer Fleck, der am dunkelbraunen Basalteil anschliesst. In Mittel- und Hochgebirgslagen sind die Falter häufig grösser und haben eine hellere Färbung. Im nördlichen Europa sind sie eher kleiner und dunkler.
Ei: Die Weibchen legen ihre dunkelgrünen, tonnenförmigen, mit 8 starken, hellgrünen Längsrippen versehenen Eier in grossen Gelegen von 50 - 200 Stück an die Blattunterseiten sonnenbeschienener Futterpflanzen ab.
Raupe: Die Raupen werden bis etwa 30 mm lang. Sie sind braunschwarz, fein weiss gefleckt und besitzen zwei unterbrochene, gelbliche Seitenstreifen. Unterhalb der Seitenstreifen ist der Körper purpurbraun und gelegentlich mit einer rötlichbraunen Zeichnung zwischen den gelblichen Seitenstreifen versehen. Der Raupenkörper trägt auf dem Rücken und an den Seiten kurze, gelbgrüne oder schwärzliche Dornen. Der Kopf der Raupe ist schwarz. Sie ernähren sich fast ausschliesslich von der Grossen Brennnessel (Urtica dioica). Sie fressen bis zur letzten Häutung gesellig in selbst erzeugten Gespinsten, während erwachsene Raupen meist einzeln oder in kleinen Gruppen anzutreffen sind.
Puppe: Die Raupen verpuppen sich nach einer Fresszeit von etwa einem Monat in einer braunen oder hellgrünen Stürzpuppe, die mehrere Dornen und golden-metallische Flecken aufweist. Die gesamte Entwicklung vom Ei zum Falter ist temperaturabhängig und dauert 1 - 2 Monate, wobei die Hälfte der Zeit auf das Raupen- und je ein Viertel auf das Ei- und Puppenstadium entfallen.
Falter: Die Tiere fliegen in warmen Regionen in 2 - 3 Generationen pro Jahr von Mai bis in den Spätherbst, in kälteren Gebieten und in hohen Lagen nur in einer von Mai bis August. Nach der Überwinterung fliegen sie bis Mai. Sie ernähren sich vom Nektar verschiedener Pflanzenarten. Die Falter werden unter anderem auf nektarreichen Hochstaudenfluren mit Vorkommen der Hauptnektarpflanzen Wasserdost (Eupatorium spec.) und Kratzdistel (Cirsium spec.) angetroffen. In höheren Lagen sind dies Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Alpendost (Adenostyles spec.) und Fuchs' Greiskraut (Senecio ovatus). Auf Magerrasen kann der Falter auch saugend an Silberdisteln (Carlina acaulis) beobachtet werden. Die Tiere sind Wanderfalter, und zwar Binnenwanderer erster Ordnung. Sie unternehmen innerhalb ihres Verbreitungsgebietes kürzere Wanderungen. So fliegen sie beispielsweise im Herbst oftmals aus dem Gebirge in die wärmeren Tieflagen und die nächste Generation im Frühsommer wieder zurück. Der Kleine Fuchs überwintert an geschützten Orten wie Kellern, Dachböden, Garagen oder auch in natürlichen Verstecken, wobei die Überwinterung an warmen Tagen unterbrochen werden kann. Zumindest die Männchen scheinen ähnlich wie bei einigen anderen Edelfalter-Arten bei günstiger Witterung tagsüber Territorien zu besetzen, aus denen sie vorbeifliegende andere Falter oder sonstige grössere Insekten verfolgen und vertreiben. Sie werden auch oft bei der Gipfelbalz beobachtet.
Fressfeinde: Die Raupen werden nicht von Vögeln gefressen, sehr wohl aber die Puppen. Wahrscheinlich wirkt die auffällige Färbung der Raupen abschreckend. Sehr viele Raupen werden von sich parasitisch entwickelnden Zweiflüglern (Raupenfliegen) mit Eiern belegt.