Berner Alpen (Alpes Bernoises)
11.9.2016
Brigerbad (656 m)


Körperlänge bis 25 mm

N1022207
Sobald sich Beute im Netz der Wespenspinne verfangen hat, geht alles sehr schnell. Die Wespenspinne beisst ihr Opfer. Dabei wird Gift verströmt, welches die Beute lähmt und schliesslich auch tötet.
Dann wird die Beute fein säuberlich eingesponnen und mit einem Spannfaden am Netz befestigt. Wenn die Wespenspinne Hunger verspürt, holt sie sich ein verpacktes Häppchen und saugt es aus.
Informationen zum Tier:
Art: Wespenspinne, Zebraspinne, Tigerspinne oder Seidenbandspinne (Argiope bruennichi).
Verbreitung: Ursprünglich im südlichen Europa, in Mitteleuropa sehr selten. Mittlerweile ist sie in fast allen europäischen sowie in einigen asiatischen und nordafrikanischen Ländern anzutreffen.
Regionale Verbreitung Alpen: Bis in Höhen um 1000 m.
Lebensräume: Sonnige, offene Standorte mit niedriger bis halbhoher Vegetation und hoher Heuschrecken-Population auf trockenem wie feuchtem Untergrund - Trockenrasen, lückig bewachsenes Ödland, Feuchtwiesen. In optimalen Lebensräumen kommen die Wespenspinnen in grosser Dichte vor.
Merkmale: Während Männchen nur eine Körperlänge von 6 mm erreichen, werden Weibchen mit bis zu 25 mm deutlich grösser. Unverwechselbar ist bei den Weibchen der gelb-weiss gestreifte, mit schwarzen Querbändern wespenähnlich gezeichnete Hinterleib und der silbrig-weiss behaarte Vorderleib. Auch die Beine weisen schwarze Querstreifen auf, allerdings ist dort das Gelb eher blass, fast hellbraun oder beige. Die hellbraunen Männchen mit undeutlicher dunkler Zeichnung sind wesentlich unauffälliger.
Lebensweise: Die Wespenspinne lebt in einem Radnetz, für dessen Erstellung sie etwa 40 Minuten benötigt. Die Höhe der Netznabe liegt angepasst an den Lebensraum der Beutetiere üblicherweise zwischen 20 und 70 cm über dem Boden. Charakteristisch für das Netz ist ein häufig sehr kräftiges, zickzackförmiges Gespinstband in vertikaler Ausrichtung ober- und unterhalb der Nabe, das sogenannte Stabiliment. Männchen fertigen häufig kein eigenes Spinnennetz. Es kommt sogar vor, dass sie Weibchen aus deren Netzen vertreiben.
Nahrung: Heuschrecken, Bienen und Wespen, aber auch andere Insekten geeigneter Grösse wie Fliegen, Schmetterlinge, Libellen oder Heupferde. Sobald sich Beute im Netz verfangen hat, wird das Opfer eingewickelt und mit für den Menschen ungefährlichem Gift getötet. Die Weichteile der Beute werden dabei verflüssigt und danach ausgesaugt. Wespenspinnen haben mit ihren enormen Vertilgungsraten in einem natürlichen System eine überaus grosse Bedeutung bei der Limitierung der Populationsdichten von Insekten. Eine Untersuchung nahe Jena in Deutschland hat ergeben, dass alleine die Wespenspinnen pro Hektare Wiese rund 4,5 Mio. Arthropoden pro Jahr vertilgen, was rund 80 kg Frischmasse entspricht.
Paarung: Die Paarung vollzieht sich Ende Juli bis Anfang August. Die Männchen rütteln am Netz des Weibchens und erregen es dadurch. Nachdem sich das Weibchen erhoben hat, kriecht das Männchen darunter und begattet es. Die Weibchen sind extrem kannibalistisch veranlagt und versuchen unmittelbar nach Beginn der Paarung, das Männchen zu erbeuten, was meist auch gelingt.
Ei: Etwa einen Monat nach der Paarung legt das Weibchen innert weniger Minuten gegen 400 Eier mit einem Durchmesser von 5 mm in kugelförmige, bräunliche Kokons.
Jungtiere: Noch vor Wintereinbruch schlüpfen die Spinnen aus ihren Eiern und ernähren sich innerhalb des Kokons von Eidotter. Sie überdauern den Winter in ihrem schützenden Kokon, ohne weiter Nahrung zu sich zu nehmen. Ab Mai verlassen sie den Kokon und entwickeln sich unter bis zu zehnmaliger Häutung innerhalb von 2 Monaten zu erwachsenen Spinnen.
Lebenserwartung: Ab Mai sind junge Spinnen anzutreffen, von Juli bis August findet man erwachsene Tiere, Weibchen kann man bis in den Oktober finden.
Feinde: Singvögel, Wespen, Schlupfwespen.