Glarner Alpen
31.5.2017 - Wädenswil (440 m)
N1023526
Ein Männchen der Hufeisen-Azurjungfer in der Frontalansicht.
Informationen zum Tier:
Art: Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella).
Verbreitung: Europa, in Skandinavien nur im Süden, in Finnland fehlend. Nach Osten dringt sie als Unterart kocheri bis zur Mongolei und Westsibirien vor.
Regionale Verbreitung Alpen: Bis in Höhen von 2300 m, im Bergland weniger häufig als in der Ebene.
Lebensräume: Sie bevorzugt kleine, stehende Gewässer. Teilweise lebt sie an grösseren Gewässern, eher selten an Fliessgewässern.
Merkmale: Die Körperlänge beträgt zwischen 35 und 40 mm, die Flügelspannweite bis 50 mm. Der Körper ist in der Regel sehr schlank und fast nadelförmig gebaut. Die Grundfärbung des Männchens ist leuchtend blau. Den Namen verdankt die Art dem hufeisenförmigen schwarzen Mal, das auf dem 2. Hinterleibssegment zu finden ist. Die Segmente 3-5 sind im hinteren Fünftel schwarz und haben an den Seiten schmale, schwarze Streifen. Die Segmente 6 und 7 sind schwarz oder bis auf einen kleinen vorderen Teil schwarz, während das Segment 8 hellblau ist. Die restlichen Hinterleibsegmente sind blau mit schwarzer Zeichnung. Die Grundfärbung des Weibchens ist grünlich, kann in seltenen Fällen aber auch blau sein. Der Hinterleib ist oben nahezu durchgehend schwarz gefärbt. Sie tragen auf dem ersten Abdominalsegment kein Hufeisenmal, sondern eine Zeichnung, die an einen Pokal erinnert. Weibchen lassen sich nur sicher über den Hinterrand der Vorderbrust (Prothorax) bestimmen. Junge Exemplare sind bei Männchen und Weibchen milchig blass.
Lebensweise: An sonnigen Tagen besetzen die Männchen morgens ihr Territorium am Ufer des Gewässers und warten auf Weibchen. Da diese die Nacht abseits des Ufers verbracht haben, treffen sie später ein. Am späten Nachmittag verlassen die Tiere das Gewässer wieder.
Nahrung: Insekten, die sie meist im Flug fängt.
Ei: Bei der Paarung packen die Männchen die Weibchen mit ihren Hinterleibszangen (Cerci) unterhalb des Kopfes. Um die Befruchtung durchzuführen, bilden die beiden Libellen das sogenannte Paarungsrad. Dabei nimmt das Weibchen die Samen aus der Samentasche des Männchens. Auch die Eiablage erfolgt paarweise im Tandem. Bei dieser sitzt das Weibchen waagerecht und das Männchen ragt empor. Das Weibchen sticht die Eier mit ihrem Ovipositor in die Wasserpflanzen ein. Durch diese gemeinsame Eiablage verhindert das Männchen die Befruchtung des Weibchens durch Konkurrenten. Die abgelegten Eier benötigen zwischen 2 und 5 Wochen, um zur Larve zu werden.
Larve: Die Larven schlüpfen in Mitteleuropa Ende April bis Anfang Mai. Sie leben meist in stehenden, manchmal in fliessenden Gewässern in der Unterwasservegetation bis zu einer Tiefe von maximal 2 m. Schlammige Bereiche ohne Pflanzenbewuchs werden gemieden. Die Larvalzeit dauert etwa ein Jahr, wobei die Larven überwintern. Die schlanke Larve ist blass bräunlich oder grünlich. Sie besitzt am Körperende drei Kiemenblättchen. Bei späten Larvenstadien ist die Larve etwa 15 mm lang, die Kiemenblättchen mindestens 3 mm. Diese sind zugespitzt, laufen aber nicht fadenförmig aus. Die Seitenadern zweigen schräg nach hinten ab. Seitlich sind sie bis etwa zur Mitte mit steifen Borsten besetzt. Die Fühler der Larven setzen sich aus sieben Gliedern zusammen, das Basisglied ist nicht besonders lang.
Imago: Die Imagines schlüpfen ab Mai bis in den August. Zum Schlüpfen erklettern die Larven aus dem Wasser ragende Pflanzen bis in eine Höhe von 30 cm. Der Schlupf findet überwiegend am späten Vormittag statt und dauert zwischen 1 und 3½ Stunde(n). Anschliessend flattern die jungen Imagines zur Reifung in benachbarte Habitate. Die Männchen bleiben nahe dem Wasser, die Weibchen entfernen sich etwas weiter. Bei unpassendem Wetter kann der Jungfernflug aber auch erst am darauffolgenden Tag erfolgen. Die Männchen sind nach etwa 13 Tagen, die Weibchen nach 16 Tagen geschlechtsreif.
Lebenserwartung: Männchen bis 39 Tage, Weibchen bis 46 Tage.
Feinde: Frösche, Vögel und Hornissen. Webspinnen und Ameisen können frisch geschlüpfte Libellen attackieren und verzehren. Larven werden von Fischen gefressen.
N1023526

Flügelspannweite bis 50 mm, Körperlänge bis 40 mm