Glarner Alpen
11.7.2017 - Wädenswil (440 m) |
N1023967
Eine männliche Rindenspringspinne treibt sich in meinem Wohnraum herum. Informationen zum Tier: Art: Rindenspringspinne (Marpissa muscosa). Verbreitung: Paläarktisch, in Europa fehlen Fundmeldungen aus Spanien, Irland, Island, Finnland und den Baltischen Staaten. Regionale Verbreitung Alpen: Nur im Tief- und Hügelland, das Bergland wird weitestgehend gemieden. Lebensräume: Baumstämme trockener Wälder (bevorzugt Fichten und Kiefern) oder Streuobstwiesen, alte Holzpfähle oder Bretterwände, häufig auch an Gebäuden. Bei geeigneten Strukturen auch in offenen bis halboffenen Bereichen wie Dünen, Magerrasen, Moor- oder Heidegebieten. Merkmale: Rindenspringspinnen sind tagaktiv und verfügen über einen gut entwickelten Sehsinn. Beute wird auf einer Entfernung von 20 cm erkannt. Die Hauptaugen am Vorderkopf sind recht gross und ermöglichen in Kombination mit den kleinen Nebenaugen ein weites Sichtfeld. Männchen erreichen eine Körperlänge von 6 - 8,1 mm, Weibchen werden 7,5 - 14 mm lang. Das Prosoma ist graubraun bis dunkelbraun und hell behaart. Das auffallend langgestreckte Opisthosoma trägt eine Tarnzeichnung. In der Mitte befindet sich ein breites, hellbraunes Band, beidseitig davon sind grosse, etwas dunkler bräunliche Flecken vorhanden. Die Beine sind undeutlich dunkelbraun-grauweiss geringelt. Die farblichen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen sind gering, Männchen wirken aber insgesamt etwas dunkler und kontrastreicher. Beim Weibchen sind die Augen schwarz umrandet und es zeigt unter den Augen eine breite, orange Binde. Den Männchen fehlen diese Merkmale, bei ihnen sind jedoch die Endglieder der Pedipalpen stark vergrössert. Rindenspringspinnen verfügen wie alle Spinnen über Spinndrüsen. Die Seide wird aber lediglich zum Weben des Gespinstsacks verwendet. Lebensweise: Adulte Männchen findet man vom Frühjahr bis in den Sommer, Weibchen wahrscheinlich das ganze Jahr über. Auseinandersetzungen in dicht besiedeltem Territorium werden vermieden, indem rangniedrigere Individuen gegenüber ranghöheren ihre Unterlegenheit durch abgespreizte Vorderbeine ausdrücken und vorsichtig zurückweichen. Die Tiere bauen sich unter loser Rinde abgestorbener Bäume oder in Ritzen aufgespaltener, verwitterter Zaunpfähle einen bis 2 cm grossen, länglichen, eiförmigen und flachen Gespinstsack. Er dient als Aufenthaltsort bei ungünstiger Witterung, zur Eiablage und zur Überwinterung. Nahrung: Insekten, die im Sprung erbeutet werden. Paarung: Die Paarung findet vor allem im Mai statt und kann durchaus einige Stunden dauern. Männchen führen vor den Weibchen einen Balztanz auf. Anschliessend folgen sie den Weibchen in deren Versteck und paaren sich dort. Danach verlässt das Männchen seine Partnerin. Ei: Das Weibchen baut sein Wohngespinst im Sommer zum gegen 4 cm grossen Einest aus und produziert dann bis zu fünf Eikokons, die es bis zum Schlupf der Jungspinnen bewacht. Jungtiere: Die Jungspinnen schlüpfen meist im Juni oder im August, wobei das Weibchen den Kokon öffnet. Ein Gelege kann durchaus einige hundert Individuen umfassen. In der ersten Zeit ernähren sich die Jungspinnen vom Eidotter. Die Jungspinnen sind nach 2 Jahren ausgewachsen und überwintern dann adult. Lebenserwartung: Als adultes Tier bis 4 Monate. Feinde: Singvögel, Wespen, Schlupfwespen. |
![]() Körperlänge bis 8,1 mm ![]() |