Glarner Alpen
31.7.2017
Wädenswil (440 m)


Körperlänge bis 7 mm

N1024159
Ein Gemeiner Weberknecht auf Nahrungssuche.
Informationen zum Tier:
Art: Gemeiner Weberknecht (Phalangium opilio).
Verbreitung: Paläarktisch verbeitet, in Mitteleuropa fast überall häufig. Aus Asien sind bisher lediglich vereinzelte Funde bekannt (Kaukasus, Türkei). Durch Verschleppung auch in Nordamerika und Neuseeland.
Regionale Verbreitung Alpen: In Höhen bis 2000 m, nicht oberhalb der natürlichen Waldgrenze.
Lebensräume: Man findet die Tiere in offenem Gelände, auf Wiesen und Trockenrasen, in Gärten, Feldern und an Wegrändern. Beschattete, lichtarme Biotope werden gemieden, vor allem geschlossene Wälder.
Merkmale: Männchen und Weibchen dieser Art unterscheiden sich in ihrem Bau deutlich voneinander (Geschlechtsdimorphismus). Die kleineren Männchen sind 4 - 6 mm lang, die Weibchen erreichen eine Körperlänge von 5 - 7 mm. Die Cheliceren der Männchen sind ungewöhnlich ausgebildet. Die Scherenhand ist nach oben spitz ausgezogen. Diese Verlängerung wird nach vorn getragen, die Zangen selbst kommen dadurch unter die Scherenstiele zu liegen. Durch diese nach vorn zeigenden Spitzen, die in ihrer Grösse stark variieren können, ist das Männchen leicht erkennbar. Dem Weibchen fehlt diese Verlängerung der Scherenhand. Es besitzt auf dem Rücken einen dunklen Sattelfleck, der seitlich noch dunkler wird und durch einen weissen Streifen begrenzt ist. Der weisse Streifen schnürt den Sattelfleck doppelt ein. Bei den Männchen dagegen ist der Sattelfleck seitlich nicht abgegrenzt, sondern geht fliessend in die Seite über. Beide Geschlechter sind ausgesprochen langbeinig, das zweite Laufbeinpaar ist das längste. Schenkel und Schienen sind kantig, die Kanten des Schenkels tragen Dornen. Die Beine sind grösstenteils dunkelbraun, bei den Weibchen durchschnittlich etwas grauer. Die Körpergrundfarbe ist variabel, auch hier sind die Weibchen etwas grauer. Die Körperunterseite ist hellbeige bis kalkweiss und ohne Zeichnung.
Lebensweise: Geschlechtsreife Tiere findet man von Mitte Mai bis Anfang Dezember (mit einer Hauptaktivität von August bis Oktober) hauptsächlich in der Krautschicht. Sie sind tag- und nachaktiv und können Temperaturen von bis zu -10 °C über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen überleben. Während der ganzen Aktivitätsperiode sind auch juvenile und subadulte Tiere einer teilweise vorkommenden 2. Generation zu beobachten.
Nahrung: Die Tiere ernähren sich räuberisch von kleinen Insekten, Spinnentieren und Gliederfüssern. Die Beutetiere werden lebend erbeutet und verspeist.
Paarung: Weberknechte pflanzen sich durch innere Befruchtung fort. Das Männchen führt dabei sein Geschlechtsteil direkt in die gleich hinter dem Mundraum liegende Genitalöffnung des Weibchens ein.
Ei: Die Eier werden zu Paketen verklumpt in Erdritzen abgelegt. Dies kann auf einen einzigen Klumpen mit etwa 200 Eiern beschränkt sein. Alternativ werden in einem Abstand von wenigen Tagen bis zu drei Wochen maximal drei Eipakete abgelegt, das zweite und dritte Eipaket beinhaltet dann nur etwa 100 Eier. Die Überwinterung erfolgt als Ei oder frisch geschlüpftes Jungtier.
Jungtiere: Junge Tiere schlüpfen ab April. Sie sind hauptsächlich in der Bodenstreu zu finden und durchlaufen mehrere Häutungen.
Lebenserwartung: 4 - 5 Monate.
Feinde der Weberknechte: Vögel, Reptilien, Amphibien, insektenfressende Wirbeltiere, aber auch Insekten (Ameisen) und Spinnentiere.