Berner Alpen (Alpes Bernoises)
22.9.2017 - Brigerbad (Campingplatz, 655 m)
N1024984
Ein Männchen der Waldgrille sitzt auf einem Laubblatt.
Informationen zum Tier:
Art: Waldgrille (Nemobius sylvestris).
Verbreitung: West- und Mitteleuropa, Nordafrika. Die Verbreitung reicht von Marokko über die iberische Halbinsel bis nach Südwestpolen, Tschechien und Slowenien. In Italien kommt sie nur im Norden, in England nur im äussersten Süden vor.
Regionale Verbreitung Alpen: Bevorzugt in tieferen Lagen, in südlicheren Gebieten bis über 1500 m.
Lebensräume: Laubwälder, bevorzugt in atlantisch geprägtem Klima. Sie ist meist im Falllaub besonnter Waldlichtungen oder Waldränder sowie gebüschreicher Halbtrockenrasen zu finden.
Merkmale: Mit 7 - 10 mm Körperlänge bei erwachsenen Tieren ist die Waldgrille wesentlich kleiner als die Feldgrille. Sie besitzt keine Hinterflügel und nur kurze Vorderflügel, die beim Männchen die Hälfte des Hinterleibs bedecken und beim Weibchen auf kurze Schuppen reduziert sind. Die Waldgrille ist damit flugunfähig. Das Männchen benutzt die Flügel allerdings als Stridulationsorgan. Die Körperfärbung ist grösstenteils dunkelbraun, wobei die Beine und der Halsschild etwas heller sind. Ein auffälliges Merkmal ist ein nach vorne offenes Fünfeck auf dem Kopfschild, das aus dünnen, hellen Linien gebildet wird. Das Weibchen hat eine gerade Legeröhre.
Lebensweise: Die Waldgrille lebt auf dem Boden. Sie läuft schnell und geschickt umher und kann gut springen. Sie ist sehr empfindlich gegen Austrocknung. Höhere Temperaturen als 25 °C werden nur bei grösserer Luftfeuchtigkeit überstanden.
Nahrung: Falllaub, Blattgallen, und andere Pflanzenteile, gelegentlich frische Triebe, Pilze, Früchte, kleine Insekten und Aas.
Paarung: Die Paarungszeit beginnt im Spätsommer. Das Männchen zirpt in zwei verschiedenen Tonlagen, um das Weibchen anzulocken (lautes Zirpen, Spontangesang) und um es zu werben (leises Zirpen, Werbegesang). Wenn nun ein Weibchen auftaucht, wird dieses mit den Fühlern betastet. Hält es still, so signalisiert es Paarungsbereitschaft. Das Männchen schiebt sich dann rückwärts unter das Weibchen und es kommt zur Kopulation.
Ei: Das Weibchen legt mit ihrer Legeröhre Pakete von bis zu 150 Eier in den oberen Bodenschichten ab. Die Eier überwintern.
Larve: Die Larven schlüpfen im Zeitraum von Juni bis September des Folgejahres. Sie überwintern im fünften von acht Stadien. In wärmeren Gegenden ist der Entwicklungszyklus auf ein Jahr verkürzt, die Larven schlüpfen bereits im Jahr der Eiablage. In manchen Gebieten sind beide Entwicklungszyklen möglich, so dass es zu einer Vermischung der beiden im zweijährigen Zyklus isolierten Populationen kommt.
Imago: Mit der Imaginalhäutung erlangen sie die Geschlechtsreife. Adulte Exemplare können von Juni bis in den Spätherbst angetroffen werden.
Lebenserwartung: Bis 6 Monate, In milden Wintern können sie auch überwintern.
Feinde: Zu ihren Fressfeinden gehören Spinnen, Vögel, Reptilien oder Säugetiere wie Fuchs, Igel oder Spitzmaus.
N1024984

Körperlänge bis 10 mm