Berner Alpen (Alpes Bernoises)
14.6.2019 - Brigerbad (Campingplatz, 656 m) |
N1029656
Ein Eichhörnchen bei der Nahrungsaufnahme am Boden. Informationen zum Tier: Art: Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). Verbreitung: Paläarktisch, beinahe ganz Europa einschliesslich Grossbritannien und Irland sowie grosse Teile von Nordasien vom Ural ostwärts bis an die Pazifikküste in Kamtschatka, der Volksrepublik China und Korea sowie die Inseln Sachalin und Hokkaido. In Europa nur im Südosten Englands, im Südwesten Spaniens, dem Süden Portugals und in manchen Regionen Italiens fehlend. In der Balkanregion kommt die Art nur sporadisch vor. Regionale Verbreitung Alpen: Bis in Höhen von 2000 m. Lebensräume: Überwiegend boreale Nadelwälder, im europäischen Teil des Verbreitungsgebiets auch Laub- und Mischwälder. Als Kulturfolger sind sie in Parks und Gärten häufig zu finden. Merkmale: In seinem Körperbau ist das Eichhörnchen an eine baumbewohnende und kletternde Lebensweise angepasst. Es hat eine Masse von etwa 200 – 400 g. Die Kopfrumpflänge beträgt 20 – 25 cm. Der zweizeilig behaarte, buschige Schwanz ist 15 – 20 cm lang. Er dient beim Klettern als Balancierhilfe und beim Springen als Steuerruder. Die Oberseitenfarbe variiert von Hellrot bis zu Braunschwarz. Die Bauchseite ist weiss oder cremefarben und vom Rückenfell sauber abgegrenzt. Das Winterfell ist wesentlich dichter als das Sommerfell. Die Geschlechter sind anhand von Grösse und Fellfarbe nicht zu unterscheiden. Eichhörnchen gehören zu den Sohlengängern. Sie haben an den Vorderpfoten 4 lange, sehr bewegliche, mit langen, gebogenen Krallen ausgestattete Finger. die verkümmerten Daumen haben ebenfalls Krallen. Die Hinterbeine sind überproportional lang und sehr kräftig. Lebensweise: Eichhörnchen sind ganzjährig tagaktiv und halten keinen echten Winterschlaf. An heissen Tagen streifen sie nur sehr früh am Morgen oder am Abend umher, um sich mit Nahrung zu versorgen. Die Tiere klettern sehr geschickt und bewegen sich stossweise voran, ihre Bewegungen sind sehr schnell und präzise. Mit einem Sprung können die Tiere leicht Entfernungen von 4 - 5 m überbrücken. Zum Schlafen und Ruhen bauen sie hohlkugelförmige Nester, die Kobel genannt werden. Sie werden in einer Astgabel oder an der Basis eines Astes platziert, normalerweise in Höhen von über 6 m. Der Durchmesser des Nestes beträgt 30 – 50 cm, während der Innendurchmesser bei 15 – 20 cm liegt. Der Kobel wird aus Zweigen, Nadeln und Blättern errichtet, innen wird er mit Moosen, Blättern und Gras ausgepolstert. Der Bau eines Kobels dauert etwa 3 - 5 Tage. Da die Tiere recht häufig wegen Parasitenbefall oder Störungen umziehen müssen, bauen sie bis zu 8 Nester und nutzen diese stets gleichzeitig. Eichhörnchen sind meist Einzelgänger. Nachwuchs: Die ersten Annäherungen sind ab Ende Januar, in strengen Wintern ab Februar zu beobachten. Die Männchen werden durch Vaginalsekrete angelockt, die von den brünstigen Weibchen verströmt werden. Dabei kommt es zu wilden Verfolgungsjagden. Vor der Begattung gibt das Weibchen etwas Harn ab. Ist es soweit, umklammert das Männchen die Lenden des Weibchens und begattet es mit aufgestelltem Schwanz von hinten. In den meisten Jahren gibt es 2 Paarungszeiten, eine im ausgehenden Winter mit Wurf im März oder April sowie eine weitere im späten Frühjahr mit Wurf zwischen Mai und August. Eichhörnchen sind polygyn, die Männchen verlassen das Weibchen bald wieder und suchen neue Partnerinnen. Mit der Aufzucht der Jungen haben sie nichts zu tun. Nach einer Tragzeit von 38 Tagen kommen 1 - 6 Junge im Kobel zur Welt. Sie sind bei der Geburt nackt, taub und blind (Nesthocker) und haben ein Gewicht von etwa 8,5 g. Die Körperlänge beträgt etwa 6 cm, die Schwanzlänge bis zu 3 cm. Die jungen Eichhörnchen sind nach 3 Wochen vom ersten Haarflaum vollständig bedeckt. Sie öffnen nach 30 – 32 Tagen die Augen. Nach 6 Wochen verlassen sie erstmals das Nest, nach 8 - 10 Wochen werden sie nicht mehr gesäugt und suchen selbständig nach Nahrung. Die Jungtiere bleiben noch einige Monate in der Nähe des mütterlichen Nestes. Geschlechtsreif werden Eichhörnchen schon nach 11 Monaten, doch meistens ziehen sie erst nach 2 Jahren selbst Junge gross. Etwa 80 % der Jungtiere überleben das erste Jahr nicht. Lebenserwartung: Überlebt ein Eichhörnchen die ersten 6 Monate, verbleibt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 3 Jahren. Selten werden Eichhörnchen 7, in Gefangenschaft auch bis zu 10 Jahre alt. Nahrung: Eichhörnchen gehören zu den Allesfressern. Die Nahrung variiert je nach Jahreszeit. Sie besteht in erster Linie aus Beeren, Nüssen und anderen Früchten sowie Samen. Daneben werden auch Knospen, Rinde, Baumsaft, Blüten, Flechten, Körner, Pilze, Obst und wirbellose Tiere wie Würmer gefressen. Auch Vogeleier und Jungvögel sowie Insekten, Larven und Schnecken gehören zum Nahrungsspektrum. Typischerweise wird die Nahrung beim Fressen in den Vorderpfoten gehalten. Eichhörnchen legen im Herbst Vorräte für den Winter an. Sie vergraben die Nahrung entweder im Boden oder verstauen sie in Rindenspalten und Astgabeln. Feinde: Baummarder, aber auch Wildkatze, Uhu, Habicht und Mäusebussard. Jungtiere fallen in den Kobeln oft Wieseln zum Opfer. In Parks und Gärten ist die Hauskatze der grösste Feind. Eichhörnchen werden auch von vielen Ektoparasiten wie Eichhörnchenfloh (Monopsyllus sciurorum) oder Eichhörnchenlaus (Neohaematopinus sciuri) befallen. |
![]() Körperlänge bis 25 cm. ![]() |