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Berner Alpen (Alpes Bernoises)
29.6.2020 - Brigerbad (Campingplatz, 656 m) |
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N1033127
Es handelt sich um ein Männchen des Nashornkäfers. Informationen zum Tier: Art: Nashornkäfer (Oryctes nasicornis corniculatus). Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, nördlich bis Südskandinavien und Baltikum, Nordafrika nördlich der Sahara, Kanarische Inseln und Teile Zentral- und Ostasiens, östlich bis zum indischen Himalaya. Innerhalb des sehr grossen Areals werden eine Reihe von Unterarten unterschieden. Nach Nordeuropa, insbesondere Skandinavien, ist die Art erst in historischer Zeit eingewandert. Sie fehlt bis heute in Grossbritannien. Regionale Verbreitung Alpen: Bis in Höhenlagen der Vorgebirge. Lebensräume: Ihr ursprünglicher Lebensraum sind Laubwälder mit ausreichend Totholz, wo sie in stark zersetztem, weichem Holz-Mulm, wie er sich im Inneren von abgestorbenen Baumstämmen oder dickeren Ästen alter Laubbäume ansammelt, leben. Heute wird die Art aber auch regelmässig und in grossen Mengen in Sägemehlhaufen an Sägewerken und anderen holzverarbeitenden Betrieben und in Haufen von Rindenmulch gefunden, ebenso in Komposthaufen in Gärten und Kleingärten, sofern in ihnen genug faseriges Material abgelagert wurde. Merkmale: Der Käfer ist zwischen 20 und 40 mm lang, walzenförmig und schwarz oder dunkelbraun gefärbt, oft mit kastanienbraunen Flügeldecken. Die Körperoberfläche, vor allem die der Flügeldecken, ist glatt und glänzend. Die Flügeldecken tragen sehr feine Punktreihen. Während die Oberseite kahl ist, ist die Unterseite sehr auffallend abstehend fuchsrot behaart. Der Kopf trägt Fühler mit der für die Familie charakteristischen dreigliedrigen Fühlerkeule. Die Oberkiefer (Mandibeln) sind blattartig verbreitert und von oben her gut sichtbar. Der Kopf ist zwischen ihnen dreieckig verschmälert. Die Schienen (Tibia) aller drei Beinpaare sind zu Grabbeinen umgestaltet. Sie sind etwas abgeflacht, verbreitert und aussen grob gezähnt. Das charakteristische Horn, dem die Art ihren Namen verdankt, sitzt auf der Oberseite des Kopfes. Es ist nur beim Männchen lang und gebogen. Das Weibchen trägt an gleicher Stelle nur ein kurzes Horn oder einen Höcker. Auch der Halsschild ist zwischen den Geschlechtern sehr verschieden gebaut. Beim Männchen trägt er in der hinteren Hälfte eine leistenförmige Erhebung, die in der Mitte zu drei deutlichen Höckern aufgebogen ist. Beim Weibchen fehlen diese Höcker, der Halsschild trägt vorne einen undeutlich begrenzten Eindruck. Wie bei vielen hörnertragenden Käfern kommen nicht selten 'weibchenförmige' Männchen ohne Horn vor. Diese meist kleinen Tiere sind von den Weibchen dadurch unterscheidbar, dass das Pygidium (das oben liegende Sklerit des letzten Hinterleibssegments, das die Flügeldecken nach hinten überragt und nicht von diesen bedeckt ist), bei ihnen kahl ist, anstatt wie bei den Weibchen behaart. Lebensweise: Der Käfer ist dämmerungs- und nachtaktiv. Nahrung: Die Larven ernähren sich von Holz- und anderen Pflanzenfasern, die überwiegend aus Zellulose (und Hemicellulose) bestehen. Die Ernährung der adulten Tiere ist bisher nicht ganz geklärt. Wenn sie in ihrem kurzen Leben überhaupt Nahrung aufnehmen, ernähren sie sich vermutlich von Baumsäften. Ei: Das Weibchen legt im Hochsommer gelbliche, um 5 mm lange Eier einzeln in Totholz oder Komposthaufen ab. Larve: Die Larven werden bis 30 mm lang. Sie sind weisslich gefärbt, walzenförmig und bauchwärts C-förmig eingekrümmt. Am Vorderende sind die hellbraune Kopfkapsel und drei relativ lange, braun gefärbte Beinpaare erkennbar. Die Körperoberfläche ist segmentiert und zusätzlich in abgesetzte Ringel (Plicae) gegliedert. Sie trägt kleine, braun gefärbte Sklerite. Die 3 Larvenstadien dauern 2 - 5 Jahre. Puppe: Die Larven verpuppen sich in hühnereigrossen Kokons aus Lehm und Sägemehl. Käfer: Der Schlupf erfolgt meist im späten Frühling, selten auch erst im Sommer. Die Flugzeit erstreckt sich von Juni bis August. Die Lebenserwartung beträgt 2 - 3 Monate. Die adulten Käfermännchen nutzen das auffallende Kopfhorn bei gegenseitigen Kämpfen um Weibchen. Feinde: Dolchwespen-Arten sind teilweise auf Nashornkäferlarven als Beute spezialisiert. |
Körperlänge bis 40 mm |