Schon an der Tourensitzung war uns bekannt, wohin und mit wem man starten kann, endlich, ca. 3 Wochen vor Antritt, hat
Hanspeter das OK gegeben. Da in der Bank der Computer erst später umprogrammiert wurde, konnten wir mit ihm als
Tourenleiter rechnen. So wurde es dann auch sehr spät, bis wir ein Programm erhalten hatten mit den Tagestouren, die wie
folgt aussahen:
TOURENWOCHE 15.3. -21 .3.1998 Silvretta: Tuoihütte SAC (2250m), Jamtalhütte DAV (2165m) und Wiesbadnerhütte DAV (2443m) mit
Heimkehr über Klosters.
Um 8.00 Uhr besammelten sich Paul Kuhn, Köbi Wichser, Peter Sonderegger, Hanspeter Willi und Markus Fräfel am Bahnhof
Bütschwil mit dem Reiseziel Guarda. Bereits in Uznach stiess Heiri Forrer zur Gruppe der viel umsteigenden Bahnfahrer.
Schon im Zug wurde uns klar, dass heute die Skis längere Zeit getragen werden müssen, denn die Schneeverhältnisse waren
sehr mangelhaft. Nach einem gemütlichen Mittagessen in Samedan wurde die restliche Zugfahrt nach Guarda in Angriff genommen.
Noch bei normalem Wetter wurden die Skis an den Rucksack gebunden und eine Stunde Fussmarsch (bis zum idyllischen Dörfchen
Guarda, und weiter bis endlich der Schnee kam) unter die Füsse genommen. Nun kam das ersehnte 'Fellgelatsche'. Petrus hatte
jedoch unser Gemurmel im Zug erhört und ab sofort liess er es schneien. Was wir aber nicht wollten, war so ein
Schneegestöber und Nebel! Wir waren dann auch sehr enttäuscht, weil die Hütte, die wir nach 2 1/2 Stunden Aufstieg
erreichten, nicht die Tuoi war. Nun, endlich in der Hütte angekommen und mit trockenen Kleidern eingedeckt, genossen wir
das langersehnte Bier! Zum Gelingen des Abends trug das feine Abendessen bei. Dass um 22.00 Uhr Nachtruhe herrschen musste,
war auch allen recht, was aber auch beitrug, dass die Luft im Zimmer immer dichter wurde. Das merkte jeder, spätestens nach
dem ersten WC - Gang! So herrschte schon am frühen Morgen, nicht nur ausserhalb der Hütte, ein reges Treiben.
Nach langer Beratung entschlossen wir uns, und zum grossen Bedauern von Heinz Müller, der nach kurzer Nachtruhe nun auch zu uns gestossen war, dass wir das Gebiet wechseln würden. Denn nach dem Lawinenbericht und den 70-80 cm Neuschnee war der Übergang zur Jamtalhütte unmöglich geworden. Nach der Abfahrt nach Guarda fuhren vier mit dem Auto und drei mit dem Zug nach Zernez, wo sich unser Tourenleiter Hampi mit neuem Kartenmaterial eindeckte. Die Fahrt wurde dann über den Ofenpass mit PW und Postauto nach Fuldera fortgesetzt, wo im Hotel Steila eine Bleibe für die nächsten Tage gefunden wurde. Nach einer fünfgängigen Gaumenfreude wurde der traditionelle Molotoff gespielt. Abgerechnet und mit einem Verdauerli oder Schlummertrunk wurden dann die Betten aufgesucht.
Schon am Frühstücksbuffet wurde jedem klar, dass nur eine grosse Tour all die Kalorien verbrennen mochte. Um 8.00 Uhr war Abmarsch zum Piz Turettas (2957m). Weil das Wetter immer mehr zutat, beschlossen Köbi und Paul den um ca. 200 m tieferliegenden Piz Chaxfora anzulaufen, und uns später bei der Talfahrt wieder zu treffen. So überstanden alle die erste Tour mit Bravour.
Früh morgens weckten uns die Sonnenstrahlen, sodass wir die Fahrt mit dem Postauto über den Ofenpass nach Buffalora in Angriff nahmen. 10.00 Uhr war Abmarsch auf 1968 m zum Piz Daint (2968 m). Um 13.30 Uhr gratulierten wir uns auf dem Gipfel. Zu unserem Erstaunen trafen wir eine 13-köpfige Tourengruppe aus Grabs an. Nun wurde es schon wieder Zeit die Felle abzumontieren und den Steilhang in Angriff zu nehmen, denn um 16.10 Uhr führte uns das Postauto wieder zurück.
Nebel und bedeckter Himmel konnte uns nicht an der Tour auf den Piz Vallatscha abhalten. Nur als es dann auch noch zu schneien begann, kehrten Köbi und Paul nach einer Stunde um, und wünschten uns noch einen guten Aufstieg. Wir erreichten den Gipfel mit einer Höhe von 3021 m, aber wir waren froh wieder abzusteigen, denn das Schneetreiben und der starke Wind wurde immer schlimmer. Was uns aber fuchste, nach 1/2 stündiger Abfahrt wechselte das Wetter und die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite! Wir schalteten noch eine Verpflegungspause ein, fuhren ins Tal und nahmen den 1stündigen Gegenaufstieg unter die Füsse. Später sausten wir über die Skipisten von Minschuns, wo auch Köbi und Paul auf uns warteten.
Tour auf den Piz Dora (2951 m). Ein langer Waldwegaufstieg führte uns bis zur Waldgrenze auf 2200 in über Meer. Weiter gings im steilen Gelände bis hinauf zum Gipfel, der erst 100 m vor Erreichen zu sehen war. Auch hier beschlossen wir nur kurze Zeit zu verweilen und uns später irgendwo in tieferer Region an einem windgeschützten Flecken zu verpflegen, um so den letzten Tag in unserer Gruppe zu geniessen. Denn Paul, Köbi, Peter und Heinz wollten uns um ca. 16.00 Uhr verlassen, um den Heimweg anzutreten. Hampi, Heiri und ich wollten am Samstag noch eine Tour auf den Piz Laschudurella (3003 m) machen.
10 cm Neuschnee überraschte uns am Morgen und weil die Schneeflocken immer grösser und die Sicht immer schlechter wurde, fiel diese Tour ins Wasser und wir traten um 7.20 Uhr die Heimreise mit Postauto und Zug nach Bütschwil an. Nun sind wieder alle zu Hause und möchten unserem Tourenleiter Hanspeter Willi nochmals recht herzlich danken für seinen grossen Einsatz.
Heiri Forrer, Markus Fräfel, Paul Kuhn, Heinz Müller, Peter Sonderegger, Köbi Wichser, Hanspeter Willi
verfasst durch: Markus Fräfel
Quelle: SCB-Infos Nr. 3/1998