Teilnehmer:
Burri Vali, Tourenleiter
Manser Guido
Müller Heinz
Fräfel Markus
Laube Bernhard
Forrer Heiri
Sonderegger Peter
Rüegg Köbi
Unter der Leitung von Vali Burri trafen sich acht Mitglieder zur Tourenwoche um 7.00 Uhr beim Bahnhof Bazenheid. Mit einem
Kaffeestop fuhren wir nach Göschenen, wo die beiden Autos parkiert wurden. Mit der Bahn ging es weiter nach Realp. Der
bedeckte Himmel riss langsam auf und wir konnten die riesigen Schneemassen vom Zug aus erkennen. Nach dem Mittagessen in
Realp, wo zur Zeit die Armeemeisterschaften statt fanden, nahmen wir mit Sack und Pack den Weg zur Rotondohütte in Angriff.
Die Schneeverhältnisse waren sehr gut und das Wetter wechselhaft. Nach dem Nachtessen organisierte Heinz Müller die
Jassmeisterschaft, welche hart umkämpft war. Das anschliessende Nachtlager war gut eingerichtet, jedoch die Schnarchler und
die von einigen verstinkte Luft verhinderte einen gesunden Schlaf. Am Sonntag eroberten wir den Lucendro. Auf diesem Gipfel
konnten wir eine herrliche Rundsicht geniessen und das Ski-Tourenherz schlug bei einigen etwas höher. Nach einer
Pulverschneeabfahrt genossen wir noch kurz die Sonne, ehe wir wieder zur Rotondohütte aufstiegen. Das Wetter
verschlechterte sich am Nachmittag und wir verbrachten die Zeit mit Jassen und genossen eine von Markus mitgebrachte
Flasche Cognac, welche die gute Stimmung umrundete.
Am Montagmorgen unternahmen wir die Tour zum Witenwasseren. Unter teilweise starkem Schneegestöber war die Sicht ab und zu
sehr schlecht. Trotzdem war diese Tour sehr interessant, weil Vali uns vordemonstrierte, wie man sich bei totaler
Orientierungslosigkeit mit Karte, Höhenmesser und Kompass sicher zum Gipfel findet. Hier wurde bewusst, weshalb
fahrlässige Tourenunfälle bei schlechtem Wetter entstehen können.
Guten Mutes nahmen wir am Dienstagmorgen nochmals den Weg zum Wittenwasseren unter die Füsse. Über Nacht gab es rund einen
halben Meter Neuschnee und beim Aufstieg hörte man das Krachen der Schneedecke. Leider blieb auch an diesem Tag das schöne
Wetter aus und auf dem Grat herrschte ein richtiger Schneesturm. Um ein wenig Unterschlupf zu finden, schaufelten wir eine
mit Schnee gefüllte Hütte frei. Die Abfahrt erfolgte im dichten Nebel und wir mussten die Rotondohütte, die diese Woche
täglich ausgebucht war, richtiggehend suchen. Heute stand ein heiss begehrtes Speck und Bohnenessen auf der Speisekarte.
Einige konnten dies im Magen nicht richtig verarbeiten und machten sich mit übelriechenden Gerüchen so stark bemerkbar,
dass ein deutscher Tischnachbar entsetzt zu seinem Kollegen sagte: "Hier scheisst einer unheimlich!"
Am Mittwoch erleben wir den schönsten Tag der ganzen Tourenwoche. Bei wunderbarem Neuschnee und purer Sonne überqueren wir
den Grat zum Leckihorn und geniessen eine grandiose Abfahrt in unberührtem Pulverschnee nach Realp. Nach einem kräftigen
Wurst-Käsesalat gehts mit dem Zug wieder zurück nach Göschenen. Heiri Forrer hat seit Anfang Woche eine starke Erkältung
und beschliesst daher mit dem Zug nach Hause zu fahren. Für die Anderen geht die Tour weiter mit dem Auto via Airolo ins
Bedrettotal. In einem älteren typischen Tessinergasthaus hat Vali eine Übernachtung organisiert. Die nicht mehr ganz junge
Wirtin überraschte uns mit einem feinen Nachtessen mit Tessiner Fleischspezialitäten. Die Dusche wird nach fünftägiger
Absenz ebenfalls rege benutzt. Am Donnerstagmorgen gehts zu Corno Gries-Hütte. Bei unverhofft bedecktem Himmel erkennen wir
die riesigen Schneemassen und 15 Meter hohe Lawinenkegel sowie umgerissene Hochleitungsmasten. Auch Autos, welche dem
anhaltend starken Schneefall nicht mehr entrinnen konnten, kommen langsam wieder zum Vorschein. Nach einem langen, flachen
Anstieg folgt ein steiler Schlussaufstieg. Gegen Mittag erreichen wir die Hütte. Da das Wetter sich zunehmend
verschlechtert und die Aussichten aufs Wochenende im Süden der Alpen keine Veränderung voraussagen, entschlossen wir uns,
die Tourenwoche bereits am Freitagmorgen abzubrechen.
Rückblickend kann gesagt werden, dass die Tourenwoche tadellos organisiert und zusammengestellt war. Leider spielte das
Wetter nicht immer mit. An dieser Stelle geht ein grosses Dankeschön an Vali Burri, der die Tourenwoche bestens organisiert
und durchgeführt hat.
verfasst durch: Köbi Rüegg
Quelle: SCB-Infos Nr. 2/2000