Tourenwoche 2005 des Skiclub Bütschwil

Samstag, 2.4.2005
Bütschwil - St. Luc - Turtmannhütte, 11 km, 720 hm

06.00 morgens in Bütschwil, 10 Mitglieder des Skiclub Bütschwil treffen sich vor den verschlossenen Toren des Bahnhöfli. Nach der Begrüssung und dem Verstauen des Materials in 'Waldvogels Reisekutsche' nahm Wäges die Zügel derselben in die Hand und dirigierte sie in Richtung Wallis. Hinten auf dem Wagen herrschte bereits eine ausgelassene und fröhliche Stimmung, die zusätzlich noch durch schäumende Labsale hochgehalten wurde.
In St. Luc (Val d'Anniviers) angekommen mussten wir die Kutsche wieder entladen und uns für die bevorstehende Tour bereit machen. Ruedi versuchte gleich einmal, ob ihm Vali's Skischuhe auch noch passen würden und ignorierte dabei die grossen Buchstaben V und B, die darauf standen. Das letzte Bier, das es sogar bis nach St. Luc geschafft hat, opferte Wäges den Walliser Berggeistern, anstatt es den durstigen Skiclüblern zu überlassen.
Voll bepackt ging es dann mit diversen Standseilbahnen und Skiliften hinauf bis auf den Bella Tola (3026 m). Von dort hatten wir einen wunderbaren Blick über die bevorstehenden Arbeiten. Von hier aus ging es dann weiter über den Borter Pass ins Turtmanntal nach Gruben, rauf zum Stausee und hoch zur Turtmannhütte auf 2519 Meter über Meer. Dort wurden wir am späteren Nachmittag von Marietta und Fredy Tscherig mit einem warmen Wein/Tee-Gemisch empfangen und danach installierten wir uns in der schönen Hütte.

Sonntag, 3.4.2005
Üsseres Barrhorn (3610m), 6.5 km, 1091 hm

Am Sonntagmorgen erschienen alle mehr oder weniger ausgeschlafen zum Frühstück. Am meisten strahlte aber Wisi Mazenauer, der in seinem selbstausrollenden, konstant auf 25.5° C geheizten und äusserst preiswerten Superseidenschlafsack eine erholsame Nacht verbracht haben muss.
Wie es sich für einen Sonntag gehört, lassen wir die Arbeit etwas ruhen und machen nur eine kleine aber trotzdem feine Tour aufs Üssere Barrhorn. Kurz nach dem Startschuss um 7.15 Uhr sind wir schon beim 'Gässi', einem schmalen Aufstieg, bei dem wir die Ski jeweils auf den Rücken schnallen müssen. Diesen Fussaufstieg werden wir also jeden Morgen in Angriff nehmen müssen, wenn wir von der Turtmannhütte aus starten.
Oben auf dem Üssere Barrhorn angekommen, geniessen wir die Aussicht in die faszinierende Bergwelt. Ob all den verschneiten Spitzen und Klötzen geraten einige ins Schwärmen und meinen, dass es im Wallis noch für einige Jahre genug zu tun gäbe.
Am frühen Nachmittag sind wir dann schon wieder zurück in der Turtmannhütte. Der strahlend blaue Himmel lädt ein zu einer Siesta auf der Wiese vor dem Haus, zum Bau eines Schneemanns mit den Hüttenkindern oder zu einer Runde 'Hosenabe'. Wie es sich gehört beim Hosenabe kostet das 'Ablupfen' eine Runde. Genepi hiess das Teufelszeug, welches nach einem Missgriff bestellt wurde. Unser Kutscher hatte ein so grosses Verlangen nach diesem Gebräu, dass er sich gleich mehrmals zu einem Missgriff verleiten liess. Hergestellt wird der Genepi aus viel Alkohol und der Edelraute, einer Pflanze, die auf den Moränen wächst.

Montag, 4.4.2005
Brunegghorn (3838m), 13 km, 1314 hm

Um 6.00 Uhr war Tagwache und anschliessend haben wir uns beim Frühstück für die kommende Aufgabe gestärkt. Vor uns lag ein 6.5 km Langer Aufstieg und eine Gruppe des ASC St. Gallen, die auch während zweier Tage in der Turtmannhütte weilten. Die Tour begann wie die letzte mit dem Aufstieg durchs 'Gässi'.
Am Abend werden dann ein paar wagemutige Birgsler und ein Neo-Appenzeller das 'Gässi' auf den Skiern runterfahren.
Kurz vor Mittag sind wir auf dem Brunegghorn angekommen und konnten ein weiteres Mal die einzigartige Bergwelt bestaunen.
Mitten am Nachmittag waren wir wieder zurück in der Hütte und machten uns in der warmen Nachmittagsonne daran, dafür zu sorgen, dass der nächste Helikopterflug mit Nachschub auch finanziert werden konnte.

Dienstag, 5.4.2005
Cabane Tracuit (3256m)

Am vierten Tag stand der Hüttenwechsel an. Als erster hatte Vali ausgecheckt, denn er hat seinen Rucksack gleich am Vortag draussen stehen Lassen. Der Hüttenwechsel von der Turtmannhütte zur Cabane Tracuit nahm etwa 5 1/2 h in Anspruch (gilt für die B-Post).
Die A-Post war etwas schneller in der Tracuit und setzte mit dem Tête de Milon (3693 m) noch einen oben drauf.
Angekommen in der Hütte konnte Vali auch das Geheimnis um seine schmerzenden Füsse lüften: diesmal war es nicht Ruedi, der sich Valis Schale schnappte, sondern Vali selbst, der die Innenschuhe links und rechts vertauscht hatte. Danach folgte der gewohnt gemütliche Nachmittag, welcher beschaulich bis zum Nachtessen weiterging. Nachdem alle ausser den SCBlern ins Bett gegangen waren, offerierte der Hüttenwart noch eine Flasche Genepi (zu unserer Schande müssen wir an dieser Stelle noch eingestehen, dass wir der Flasche nicht meister mochten).

Mittwoch, 6.4.2005
Bishorn (4153 m)

Früh am Morgen ging es raus aus der Cabane Tracuit. Wie so oft waren die Bütschwiler nicht die ersten, die die Hütte verliessen. Vor uns lag ein 4000er und vier Briten, die es zeitiger aus den Federn geschafft hatten. Die A-Post legte wieder ein horrendes Tempo vor und stürmte das Bishorn. Die Briten wurden denn auch von unserem Sturmtrupp noch vor dem Gipfel überholt. Oben auf dem Gipfel angekommen, haben sich einige Exponenten des SCB ein Pfeifchen angezündet oder einen geistreichen Schluck auf die Gipfel genehmigt, was die Leute von der Insel nicht ganz verstehen konnten.
Zurück in der Cabane Tracuit legten wir noch einen kurzen Boxenstop ein, vor die lange Abfahrt nach Zinal folgte. Unterhalb von 2000 m war nicht mehr viel zu sehen von der weissen Pracht und so waren wir froh, dass Franz und Ruedi eine sichere Nase für die kürzesten grünen Verbindungen zwischen 2 Schneeflecken hatten.
In Zinal haben wir die Unterkunft in einem kleinen Hotel bezogen und nach dem ersten Bierchen die notwendige Dusche genommen. Gestärkt ging es nach dem Abendessen in den Ausgang und obwohl Zinal nicht gerade aus den Nähten platzte, gab es die Möglichkeit den Abend in einem Pub lange andauern zu lassen.

Donnerstag, 7.4.2005
Heimreise

Am Donnerstag stand eigentlich der Hüttenwechsel auf dem Programm. Angesichts des starken Regens und der schlechten Wetterprognosen haben wir beschlossen, auf eine Weiterführung unseres Programms zu verzichten und nahmen die Heimfahrt unter die Räder.

Ein grosses Dankeschön gilt sicher Vali, der uns in dieser Tourenwoche in ein sehr schönes Gebiet geführt hat, wo es auch noch einen riesigen Haufen Arbeit für weitere Tourenwochen gibt. Ewiger Dank gebührt auch Wäges, der uns sicher ins Wallis und wieder zurück chauffiert hat.

Teilnehmer Tourenwoche '06: Vali Burri, Ruedi Kläger, Franz Hollenstein, Alois Mazenauer, Roman Lehmann, Heidi Hilpertshauser, René Wagner, Kurt Roos, Heinz Müller, Patrick Loser


verfasst durch: Patrick Loser
Quelle: SCB-Infos Nr. 4/2005